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Aufbau eines Naturschutzgebiets
(150 ha)
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Projektvorstellung

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Maßnahmen zur Aufforstung
(20 ha)

Jeder Familie des Dorfes Gamboa soll ein Hektar Forst mit Nutzhölzern zur Verfügung stehen, um den Eingriff im restlichen Wald des Territoriums zu reduzieren. Durch die Aufforstung sollen zum einen brachliegende Landflächen sinnvoll genutzt werden und zum anderen soll der selbst gepflanzte Forstwald die Familien langfristige materielle sowie finanzielle Sicherheit geben. Die besten tropischen Nutzhölzer sind den Familien von Gamboa bekannt, denn nur bestimmte Bäume sind so wasserbeständig, dass sie sich für den Hausbau auf Stelzen eignen. Einer der Vertragspartner zur Aufforstung heißt Pastor und pflanzt Quinilla Blanca (wsl. Pouteria guianensis), Quinilla Roja (wsl. Manilkara bidentata) und Capirona (wsl. Calycophyllum spruceanum).

Dank der legalen Erweiterung des Territoriums im November 2022, entscheidet die Gemeinschaft der Ticuna in Gamboa nun, wie dieses zusätzliche Gebiet genutzt werden soll. Zentral ist dabei die Schaffung eines etwa 150 Hektar umfassenden Schutzgebiets zum Erhalt der Artenvielfalt und als Rückzugsgebiet. Der Vorschlag kam dabei vom "Apo" selbst, der auf Zeit gewählter Stammesanführer von Gamboa. Diese Maßnahme wird zunächst von drei Familien vorangetrieben. Aus ökologischer Sicht macht dieses Schutzgebiet ohne Eingriffe in den Wald und Jagd Sinn, sodass sich die Populationen der an Land lebenden Tiere, aber auch die Fische und Kaimane erholen können. Ökonomisch bietet zudem der Öko-Tourismus eine langfristige Einkommensquelle und zieht eventuell in Zukunft Forschungsprojekte an.

 

Gamboa, Peru

Gamboa ist ein indigenes Dorf der Ticuna auf der peruanischen Uferseite des Amazonas. Von Leticia (Kolumbien) braucht man in einem einfachen Holzboot etwa 40 Minuten, ehe man am flussaufwärts links in einen kleinen Zufluss des Amazonas einbiegt. Nach wenigen Minuten sieht man bereits die ersten Dorfbewohner, die an den Anlegestellen den Fischfang aus dem Boot holen, Wösche waschen oder Kinder, die im Wasser spielen.

 

Insgesamt leben etwa 200 Menschen in dem Dorf Gamboa, welches hauptsächlich von Fischfang, Subsistenzwirtschaft, Extraktivismus und etwas Tourismus lebt. Es gibt in dem Dorf einen Kindergarten, eine Schule mit zwei Lehrern und einen großen Fußballplatz, wo die Männer des Dorfes täglich um 16 Uhr zum Sport zusammen kommen.

 

Alle Häuser sind auf Holzpfählen gebaut, da Gamboa im Herzen des Várzea-Regenwaldes liegt und der Amazonas in diesem Gebiet jedes Jahr um etwa 8 Meter ansteigt. Das Várzea  ist ein Auwald-Ökosystem und in der Regenzeit, zwischen Dezember und April fällt über 3.000mm Niederschlag (=Liter pro Quadratmeter). Das Leben verlagert sich dann zunehmend auf das Wasser, während viele Fisch- und Wasservögelarten aber auch Kaimane näher an das Dorf kommen.

 

Die Überschwemmungsgebiete am Amazonas stellen einen einzigartigen Lebensraum dar und sind besonders reich an Biodiversität. Im Rahmen einer Studie wurden 3.615 Baumarten (!) von einem Forscherteam in diesem Biom gezählt.

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Die Zukunft des Dorfes mitgestalten

Im November 2022 wurde eine legale Vergrößerung des Territoriums durchgeführt, was aufgrund peruanischer Indigenen-Rechte möglich ist und nun durch eine Nonprofit-Organisation finanziell bei der Umsetzung unterstützt wurde. Der nun erweiterte Gebietsanspruch soll sich die Ausbeutung des Waldes durch Fremde und unüberlegten Verkauf verringern. Gelingt es dem Dorf Gamboa die mit der Nonprofit-Organisation vereinbarten Ziel zur nachhaltigen Nutzung des (neuen) Gebietes zu erfüllen, so soll jährlich eine Finanzierung zur Realisierung von Projekten im Dorf, wie etwa einen Brunnen, bereitgestellt werden.

 

Auf diesen Kontext bauen nun auch die beiden ersten eigenen Regenwaldprojekte von Dunkelgrün auf. Zentral ist bei allen Aktivitäten, dass die nachhaltige Landnutzung und der Öko-Tourismus als Einkommensquellen den Bewohnern von Gamboa eine neue Perspektive bieten. Hierfür sollen sie bei der Realisierung von kleinen Forstparzellen mit Nutzholz sowie der Errichtung eines Naturreservats unterstützt werden. Letztendlich ist das Ziel des Projektes möglichst viel Regenwaldfläche des Gebietes zu schützen und zunehmend unberührt zu lassen.

 

grüne Pflanzen
"Der Amazonas ist krank."

Junger Mitarbeiter einer Lodge, nahe Gamboa

(06.11.2022)

Geschichte der Ticuna am Amazonas

Der Stamm der Ticuna umfasst heutzutage etwa 62.000 Menschen und verteilt sich über das amazonische Dreiländereck von Kolumbien, Peru und Brasilien. Ursache der Zerstreuung und Reduktion der Population war ihre Versklavung während des Kautschuk-Fiebers 1879 und 1912. Infolge des Kolumbianisch-Peruanischer Kriegs im Jahr1933 wurden erneut indigene Stämme verdrängt.

 

Heutzutage leben die Ticuna-Stämme wieder größtenteils in ihrem ursprünglichen Gebiet, wenn auch deutlich tiefer im Regenwald als zuvor. Ihr kulturelles Erbe hat unter der Kolonialisierung und dem Krieg gelitten und ursprüngliche Kostüme finden sich hauptsächlich im Museum wieder.

 

Nichtsdestotrotz wird in den Schulen ihre Sprache, neben Spanisch, in Wort und Schrift gelernt und einige traditionelle Verhaltensweisen werden fortgeführt. Nun bietet das 21. Jahrhundert und das wachsende ökologische Bewusstsein bietet die einzigartige Gelegenheit die erhalten gebliebene Naturverbundenheit der Ticuna neu aufleben zu lassen.

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